Wer oder was ist die A.I.L.?
Jona: Wir sind eine Gruppe von Leuten, die in unterschiedlichster Weise schon länger im Dresdner Westen aktiv sind. Vor einem halben Jahr haben wir uns dann zusammengefunden, um antifaschistische Inhalte in Löbtau neu zu beleben. Mit dem Wohnprojekt Praxis ist vor knapp 3 Jahren ein dezidiert antifaschistisches Projekt in Löbtau zerstört worden. Trotzdem gab es im Stadtteil auch weiterhin verschiedenste linke Aktivitäten: hier sei vorallem die Basisgewerkschaft FAU, das Hausprojekt WUMS oder das alljährliche Straßenfest genannt. Neben der allgemeinen Auseinandersetzung mit PEGIDA, kam dabei aber das Thema Antifa im Stadtteil leider häufig zu kurz. Diese Lücke wollen wir füllen. Mit der Eröffnung des „Thor Steinar“-Ladens auf der Kesselsdorfer Straße 21 gibt es eine neue Notwendigkeit, hier schnell zu handeln. Gleichzeitig hat dieses Ereignis auch im ganzen Stadtteil eine neue Dynamik in die Debatte um Nazis gebracht. Diese Dynamik war es auch, aus der heraus wir uns gegründet haben. Wir haben im Sommer mit einem Vortrag über Nazis in Löbtau angefangen, der extrem gut angenommen wurde. Jetzt wollen wir daran anknüpfen. Die bisherigen Aktionen gegen den „Thor Steinar“-Laden zeigen uns auch, das es durchaus antifaschistisches Potential gibt, welches es zu stärken gilt. Davon waren wir selbst überrascht.
Alex: Gleichzeitig war es uns wichtig, nicht bei Antifa stehen zu bleiben und zu sehen, dass Nazis nur der Gipfel menschenverachtender Ideologien sind, welche überall in unserer kapitalistischen Gesellschaft zu finden sind. Rassismus, Sexismus, Nationalismus und diese ganze Scheiße ist nicht auf Nazis und die extreme Rechte beschränkt, sondern ist leider überall zu finden. Es geht uns deswegen auch darum, allgemein diesen Entwicklungen etwas entgegenzusetzen. Wir haben festgestellt, dass der kleinste Nenner linker Ideen Solidarität ist und deswegen beschlossen, diesen Begriff zu besetzen. Auf der anderen Seite finden wir es aber auch wichtig, aktionistisch zu sein und diese Solidarität praktisch werden zu lassen. Dafür steht der Begriff rebellisch in unserem Slogan. Wir haben uns natürlich auch von anderen Bewegungen und Kämpfen inspirieren lassen. Den Slogan rebellische Nachbarschaft- solidarische Kieze kennt man ja bereits von der Friedel54-Mobi in Berlin.